
Die Erde ist an Wendepunkt, was unser Klima angeht. Das ist nicht übertrieben, es ist wissenschaftlicher Fakt, dass wir die Kontrolle über die Beschleunigung der Folgen verlieren. Lebensbedrohliche Fluten, Dürren, Ernteausfälle – und damit folgen Hunger, Flucht, Konflikte – Kriege. Es ist längst im Gange, beschleunigt sich – ist zwischen jetzt und in 2 (!!!!) Jahren über der 1,5 Grad-Erwärmung. Das heißt, wir sind JETZT an einer Schwelle, wo Kipppunkte Kettenreaktionen auslösen. Einmal gekippt können diese Veränderungen KEINE Umkehrung erhalten.
Die Zukunft sieht gar nicht rosig aus. Wir sollten alle möglichst viel, gerade in den kommenden 2 Jahren tun, um das zu verhindern. Ein Witz? Oder sagst du: Da kann man ja gleich aufgeben? – Verständlich – das ist jedoch eine niemandem nutzende Einstellung. Sie ist schädlich und geht quasi von „Was kann ich schon tun“ nahtlos über zu „Es ist eh alles zu spät“. Das ist jedoch nicht der Fall, da wir alle etwas zum Prolem oder zur Lösung beitragen.
Außerdem kann man tatsächlich an jedem Punkt dieser Geschichte noch etwas verbessern, etwas verlangsamen, etwas aufhalten, denn niemand kennt die konkreten Ereignisse, die folgen werden. Niemand kann sagen, wie wann welcher Kipppunkt genau was auslöst – somit kann jeder Einsatz für weniger CO2, Methan, Waldrodung, Hunger in der Welt und für mehr Natur eine Verbesserung, eine Minderung von Leid, einen Erhalt von mehr Lebensarten und besserer Zukunft für Menschen bringen.
Leider, leider ist denken Menschen überall, es wird schon nicht so schlimm kommen. Jemand ANDERS kümmert sich darum. Und vor allem denken sie „MICH wird es nicht treffen“. JA, wir sind hier im westlichen Norden priviligiert, aber wir spüren die Preiserhöhung durch den Ukraine-Krieg auch, Geldanlagen verlieren an Wert, die bisher mäßige Inflation kann sehr extrem werden, auch vor Krieg sind wir nicht gefeit, gewisse Wohnorte sind auch in Deutschland bedroht – 133 Menschen kamen vor 1 Jahr im Ahrtal ums Leben, weil man dachte „es wird hier schon nicht so schlimm werden“.
Nun haben wir viele Lösungen, gegen die sich gesträubt wird – und das ist dumm. Viele wollen Wohlstand erhalten, der einen nicht zu vertretenden Lebensstandard darstellt, das „Gespenst“, von diesem Wohlstand herunter zu müssen, ist viel schrecklicher, als die eigentlich nötigen Änderungen es wären. Ein Beispiel: Mehr Urlaub in der Nähe oder mehr Zeit zum Reisen zum Beispiel würde viel mehr Ruhe bringen. Das schnelle, rasende (Er-)Leben ist weder gesund noch notwendig. Ein weiteres Beispiel, Branchen, die nicht mehr zeitgemäß sind, werden weiter subventioniert, weil das Gespenst Arbeitslosigkeit und soziale Unruhen die Politik davon abhält, die richtigen Entscheidungen zu treffen. Klug wäre hingegen, andauernde, jahrelange Aufklärungsarbeit zu leisten um den Menschen die wahre Bedrohung (Nahrungsmittelkriege und Flüchtlingsfluten zum Beispiel…) klarzumachen und die nötigen Veränderungen dadurch attraktiv zu machen – ein Parade-Beispiel ist hier die nötige Windkraft, die wegen fadenscheiniger Argumente von „Verschandelung der Optik“ gerade von Ländern wie Bayern („reich und schön“) abgewiesen wurde – bis jetzt.
Der Ausbau von Straßen geht weiter, aber kein entschiedender Ausbau von Öffentlichen. Mehrmals die Woche strande ich wegen ausfallender Bahnen nach der Arbeit auf dem Dorf! 2 Mal DIESE Woche hatte ich absolute Alptraum-hafte Ausflüge wegen der fehlenden BAHNEN: Verstopft von Menschen, überhitzt und unpünktlich waren die Bahnen, die kamen! Die andern fielen einfach aus – man fühlt sich absolut machtlos und steht, hängt, leidet da in den Massen. Will weg und kann nicht. Und das zu den Tagen der RHEINKIRMES, eines der meistbesuchten Events derzeit. Grund „Plötzlicher Personalmangel“.
Der Mief der ignorierten (gefühlt absterbenden) Deutschen Bahn und der vielen Verkehrsverbünde, die nie abgestimmt sind, streicht wie ein allesverpestender Wind seit vielen Jahrzehnten durchs Land – man hätte es ändern können – zum Vorteil für ALLE (UND für UNSERE ZUKUNFT), aber die Lobbies und die Verdiener an der Zerstörung und Übernutzung und Verpestung unserer Umgebung haben bisher gewonnen.
Ich kenne nur Autoverkehr in der Stadt – Mönchengladbach – in der ich wohne. Hier fährt beinah niemand Rad. Es gibt kaum Fußgängerzonen, wenig Grün, niemals eine Pause vom ewigen Verkehrsgetöse. Dadurch kann man sich nicht unterhalten, kennenlernen, entspannen. Soziale Gesellschaft KANN in einer solchen Umgebung nicht funktionieren. Man könnte sich ja auch ein Auto teilen, wenn man es nicht so oft braucht. Aber nein. 71 % besitzen ein Auto. Was 23 h am Tag steht…
Heute Besuch in Lützerath: Ein Fest für 2 Jahre Mahnwache




Heute war ich in Lützerath, zum ersten Mal. Alleine, in den 2 Jahren, die ich hier wohne, ist auch niemand mitgekommen. Es war nett – ich hab mit einer sympathischen Gruppe eine Schreibwerkstatt gebildet, wir haben eine Welt im „Wasserall“ mit Lützerath und Böserath und vielen sich auftuenden Löchern erfunden. Und vielleicht einem Lücken-Füller, der mit seiner Tinte die Löcher mit dem beschreibt, was dort fehlt, Materie oder Liebe, die entsteht im Prozess seines Schreibens…
Würde es so funktionieren, schriebe ich hier hinein… alle Menschen werden erkennen, dass sie die Lösung für unsere Erdenprobleme sind. Sie priorisieren die Lösungen statt den für sie derzeit unüberwindlichen Problemen: stellen ihre Mobilität um, essen leidfrei. Kaufen lokal ein und helfen sich, um voneinander all die Skills zu lernen, mit denen wir nachhaltig, umwelt- und klimaneutral leben können. Das setzte so viel Liebe und Anerkennung und positive POWER frei, dass alle sich wertgeschätzt und gesehen und angenommen fühlen. Vorbei sind Depression und Einsamkeit. Die Arbeit – zB der Lebensmittelanbau – würde mit links geschafft und all die BULLSHIT-Jobs fielen weg. Niemand bräuchte mehr Fahrkartenkontrolleure, es gäbe keine Steuern mehr zu machen, man könnte nicht spekulieren auf Immobilien oder nicht-existierende Cyberwährungen, die derzeit noch berechnet werden von energieverschlingenden Riesencomputern (also vom Energieverbrauch her riesig, die sind nicht an sich soo riesig).
Wir bräuchten nicht in fernen Ländern unter menschenfeindlichen Methoden seltene Erden ausgraben und „Nutztier“-Futtermittel anbauen auf der Basis von ausbeuterischen Verträgen. Wir haben hier genug Gemüse und daraus kann man alles herstellen. (Wer schon Erbsenburger kennt, weiß – jummy, wirklich wahnsinnig lecker). Aber zurück zum Wäldchen von Lützerath… es war schön, die (wenigen) Häuser zu sehen mit ihren Plakaten, Fahnen und Graffitis, die Verbrechen unserer Regierung und RWEs anprangern, ihre Liebe zu ihrem Leben und ihren Widerstand feiern und die solidarische Gemeinschaft an jeder Ecke und jedem Zipfel Stoff aufzeigen. Sie haben wahnsinnig viele Baumhäuser gebaut, einige klar referenziell zum Hambacher Forst. Es zelten viele Menschen dort, während des Sommerfests jetzt anlässlich 2 Jahre Mahnwache natürlich besonders viele.
Ich bewundere die, die Lohnarbeit weglassen um hier zu demonstrieren, die Gefahren für ihren WOhlstand eingehen, zum Beispiel durch rechtliche Schwierigkeiten, Anzeigen, Verfahren und mögliche Gefängnisaufenthalte. Doch das muss nicht sein.
Was du konkret tun kannst:
Für JEDEN MENSCH SOFORT STARTBAR: Ernähre dich pflanzenbasiert, am besten lokal und saisonal. (Nicht hauptsächlich tiefkühl…)
Fahre mit den Öffentlichen, bilde sonst Fahrgemeinschaften und Niedrig-Verbrenner, fliege SO WENIG WIE MÖGLICH
Bezieh ÖKOSTROM! Wohne klein, teile den Wohnraum, verbrauche möglichst wenig – ob Licht, Kühlschränke, Stand-By, Wäschetrockner sind unnütz genauso über 21 Grad in Räumen. DÄMME deinen Wohnraum…
Kaufe wenig, vor allem an Ressourcen-Vergeudern wie Saison-Mode, Elektro und Technikgeräte. Autos. 😦
Teile, rede, suche, lerne, tausch dich aus, leb in Gesellschaft: was uns glücklich macht, macht uns zufriedener und führt oft nebenbei zu viel geringerem Verbrauch (1 geheiztes Zimmer statt 2, Rasenmäher teilen statt pro Haushalt einen kaufen, zusammen kochen statt allein Fertigessen vor dem Flachbildschirm reinschaufeln…….) und man lernt unglaublich viel voneinander 🙂
Informier dich. Wenn du kannst, widme deine Arbeit einem Klimathema. Oder einer Tierart oder einem Erlebnis in diesem Zusammenhang… Kennst du schon Foodsharing? Offensichtliche Möglichkeiten sind Demos, aber traut sich wer, sich gar mit Extinction Rebellion an ein Gebäude zu kleben? 🙂 Könnte demnächst mal so einen Bericht hier geben 😉 Hauptsache, du machst was und ignorierst nicht deine Bedenken. ❤
